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Wärmeversorgung des Kantonsspitals Aarau

16. Dezember 2016

Das Kantonsspital Aarau (KSA) und IBAarau haben in einem Partnerprojekt eine in der Schweiz einmalige Form der gemeinsamen Energienutzung realisiert. Am 1. Januar 2017 geht neben der Wärmezentrale auch das primäre Verteilnetz des Spitals in den Besitz der IBAarau über und wird zu einem wichtigen Pfeiler der Aarauer Energieversorgung.

Wärmeversorgung des Kantonsspitals Aarau

Per 1. Januar 2017 übernimmt IBAarau die bestehende KSA-Wärmezentrale, inklusive der bestehenden primären Wärmenetzinfrastruktur auf dem KSA-Areal. Damit geht die Wärmeversorgung des Spitals komplett in die Hand des Aarauer Energieanbieters über. «Mit der Übergabe können wir uns ausschliesslich auf unsere Kernkompetenz, die Patientenversorgung konzentrieren“ erklärt Sergio Baumann, Leiter Betrieb. „Durch die neugeschaffene Infrastruktur und das Know-how der IBAarau wird die Sicherheit, Redundanz sowie die Effizienz unserer Versorgung erhöht“ führt er weiter aus. Durch die Zusammenarbeit können die Betriebs- und Investitionskosten des KSA in den nächsten 10 Jahren erheblich gesenkt werden.

Das im öffentlichen Raum geschaffene Wärme- und Kältenetz, welches IBAarau und das Kantonsspital Aarau künftig gemeinsam nutzen, ist einzigartig in der Schweiz. „Das neue Energieeffizienzkonzept ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich“, erklärt Dr. Hans-Kaspar Scherrer, CEO der IBAarau. „Das Fernwärme/kältenetz erzeugt genügend Leistung, um den Verbund Torfeld in den kommenden Jahren bis in den Schachen zu erweitern“ führt Scherrer aus.

Kombinierte Wärme-/Kälteversorgung als Novum

Das KSA bezieht über die neuerstellte Leitungsverbindung zwischen der Energiezentrale der IBAarau (Torfeld) und dem Areal des KSA bereits seit mehreren Monaten Kälte für das Hauptgebäude. Ferner werden mit Haus 4 und Haus 60 bereits neue Gebäude mit Wärme und Kälte vom Verbund Torfeld beliefert. „Die Erschliessung weiterer KSA-Gebäude ist in Planung und wird kontinuierlich fortgesetzt“ erklärt Sergio Baumann. Auch die Einbindung der Fernwärme-KVA Buchs (Kehrichtverbrennungsanlage) in das Netz der IBAarau durch eine Schnittstelle beim Spital ist geplant.

Der Zusammenschluss der beiden Netze ermöglicht zukünftig eine optimale Nutzung der nachhaltigen Energiequellen Grundwasser und Abwärme. So wird Abwärme direkt von technischen Geräten wie z.B. Magnetresonanz- und Computertomographen oder aus Räumen mit hoher technischer Infrastruktur für Wärmelieferungen im gesamten Netz der IBAarau genutzt. Als Ausgleichsenergie dient das Aarauer Grundwasser, aus welchem Wärme bezogen oder auch zurückgegeben werden kann.

Fernkälte – grosse Zukunft

Hinter dem für öffentliche Bauten neuartigen Fernkälteangebot steht die Überlegung, dass es im Sommer zunehmend schwierig wird, die Hitze aus den gut gedämmten Neubauten abzuführen, führt Dr. Hans-Kaspar Scherrer, CEO der IBAarau, aus: «Zwar sind die Decken vieler moderner Gewerbe-, Industrie- und Kommunalbauten inzwischen mit Kühlelementen bestückt, in denen kaltes Wasser zirkuliert. Diese gebäudeinternen Kaltwasserkreisläufe müssen aber mit teurem Strom gekühlt werden». Im Vergleich dazu stelle die Fernkälte eine unschlagbar kostengünstige Alternative dar. Hans-Kaspar Scherrer sagt daher der Gebäudekühlung übers Fernkältenetz eine grosse Zukunft voraus.

Neue Perspektiven für Fernwärmeverbund Goldern

Der Fernwärmeperimeter Goldern, welcher auch den Binzenhof umfasst, war ursprünglich als Energieholz-Verbund vorgesehen. Dieser soll nun durch den Bau einer Fernwärmeleitung ab Wärmezentrale KSA versorgt werden. Diese Variante erlaubt es, weitere Wärmekunden im Gönhard-Quartier an die Fernwärme anzuschliessen. Basierend auf Abwärme aus der Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs können Kunden ganzjährig mit ökologischer Wärme für Raumheizung und Brauchwarmwasser versorgt werden. Derzeit wird in einer Umfrage das Interesse potenzieller Fernwärmekunden im Gönhard-Quartier ermittelt. Das Ergebnis wird für die Projektierung beziehungsweise für die konkrete Trassenplanung entsprechend berücksichtigt. Erste Kunden sollen per 2018 mit Fernwärme versorgt werden.

So funktioniert die Wärme-Kältenutzung von IBAarau

Fernwärme erfreut sich im Schweizer Siedlungsbau wachsender Beliebtheit. Denn mit dem Bezug von Wärme frei Haus entfällt die Installation eigener Heiz- und Warmwasseraufbereitungsanlagen. Im Herbst 2014 hat IBAarau mit dem Energieverbund Kasino und im letzten Dezember mit der neugebauten Energiezentrale Torfeld zwei innovative Fernenergienetze in Betrieb genommen, die nicht nur Wärme, sondern auch Kälte liefern. Die Energiezentrale Torfeld ist mit ihrer Grösse und der zusätzlichen Kälteerzeugung für öffentliche und private Gebäude einzigartig in der Schweiz.

Kernpunkt der Wärme- und Kälteerzeugung bildet die energetische Nutzung des Grundwassers. Über die Grundwasserfassung mit Grundwasserpumpen wird Wasser aus dem Grundwasserstrom entnommen und thermisch verändert wieder zugeführt. Die so mittels hocheffizienten Ammoniak-Wärmepumpen gewonnene Energie – je nach Anforderung Kälte oder Wärme – wird dem jeweiligen Versorgungsnetz zugeführt.