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Stellungnahme zum aktuellen Flyer des Vereins «Rettet den Mitteldamm»

23. August 2024

Der Flyer des Vereins «Rettet den Mitteldamm» enthält zahlreiche Informationen, die eine Stellungnahme erfordern. Eniwa lädt die Öffentlichkeit dazu ein, sich vollumfänglich über das Projekt zu informieren. Alle Informationen zum Projekt «Optimierung Kraftwerk Aarau» finden sich unter www.eniwa.ch/wasserkraft

Eniwa möchte verschiedene Informationen des Flyers richtigstellen und auf Sachverhalte hinweisen, welche für die Beurteilung der Rahmenbedingungen wichtig sind:

 

Optimum dank Zusammenspiel miteinander verbundener Massnahmen

Die Erneuerung beziehungsweise die Optimierung des neuen Kraftwerks Aarau besteht aus zahlreichen miteinander verbundenen Massnahmen am Kraftwerk und Massnahmen im Kanalgebiet.

  • Die Massnahmen am Kraftwerk mit dem Einsatz von direktangetriebenen Rohrturbinen führen zur effizienteren Nutzung des Wassers beziehungsweise der effizienteren Umwandlung in elektrische Energie.
  • Die Massnahmen im Kanalgebiet führen dazu, dass weniger Gefällverluste im Ausleitkanal vom Wehr bis zum Kraftwerk entstehen und daher mehr Gefälle beim Kraftwerk zur Verfügung steht. Die aufeinander abgestimmten Massnahmen im Kanalgebiet (Entfernung des Mitteldamms, erweiterte Niederwasserrinne und erhöhtes Stauziel) führen zu einer Mehrproduktion von 6.8 Gigawattstunden, das sind 29% der gesamten Produktionssteigerung von insgesamt 23.4 GWh. Diese Zahlen gehen seit mehr als drei Jahren aus dem technischen Bericht vom 6. April 2021 (Seite 47) hervor.

Insgesamt wird die Produktion aus Laufwasserkraft um über 20% erhöht

Insgesamt kann mit der geplanten Kompletterneuerung des Wasserkraftwerks Aarau und dem Dotierkraftwerk die klimaschonende Stromproduktion aus regionaler Wasserkraft von ca. 100 GWh auf 123.5 GWh um über 20% erhöht werden. Das erhöht den Selbstversorgungsgrad von über 20 Gemeinden deutlich.

Erforderte Kapazität des Hochwasserschutzes wird erreicht

Zusätzlich wird der Kanal nach der Kraftwerkserneuerung eine wichtige Funktion als Hochwasser-Ableitungskanal mit einer in der Konzession festgelegten Kapazität von bis zu 600m3/s übernehmen müssen. Dies ist rund 1.5 mal höher als die heutige Kapazität. Die Realisierung ist zwingend nötig, um den bisher durch den Kanton Solothurn realisierten Hochwasserschutz zwischen Olten und Aarau zu komplettieren. Ohne die Erweiterung der Hochwasser-Abflusskapazität durch den Kraftwerkskanal sind die realisierten Hochwasserschutzmassnahmen im Altlauf nicht ausreichend für das Extremhochwasser-Ereignis.

Produktionssteigerung entspricht 1200 PV-Anlagen

Die Produktionssteigerung aus den Kanalmassnahmen um 6.8 GWh Energieproduktion pro Jahr entsprechen ca. der Jahresproduktion von 1200 PV-Anlagen mit 5 kWp Spitzenleistung und 25m2 Anlagenfläche mit Südausrichtung in Aarau (berechnet mit dem Solarrechner von energieschweiz.ch). Bei diesem Vergleich wird die unterschiedliche Qualität zwischen Bandenergie und unstetiger PV-Energie nicht berücksichtigt. Der Solarstrom ist stark sommer- und tageslastig und deshalb kein gleichwertiger Ersatz für die Laufwasserkraft.

Ausbau Laufwasserkraft ist national von strategischer Bedeutung

Der Ausbau der Wasserkraft ist eine erneuerbare Energiequelle und ein erklärtes Ziel der Energiestrategie 2025 des Bundes. Der Ausbau der erneuerbaren, ganzjährigen Bandenergie aus Laufwasserkraft leistet einen wichtigen Beitrag zu einer sicheren, erneuerbaren und auch bezahlbaren Stromversorgung. Das gilt insbesondere auch für den Winter. Der Ausbau der Laufwasserkraft leistet einen grossen Beitrag zu Erreichung der Klimaziele der Schweiz, der Kantone und der Stadt Aarau. Eniwa setzt damit die vom Stimmvolk demokratisch geforderten Ziele und die Ziele der Eigentümerin um.

Der ökologische Wert des Mitteldammes wird überkompensiert

Der künstliche Kanal ist kein kulturhistorisches Bauwerk und ist nicht im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder (ISOS). Der ökologische Wert des Mitteldamms mit einseitiger Uferbestockung wird durch das Erneuerungs- und Optimierungsprojekt mit 59 Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen deutlich überkompensiert, was von allen kantonalen und nationalen Instanzen so bestätigt wurde. Die Massnahmen umfassen die Bereiche Umwelt (17), Fischgängigkeit (13), Nutzung (20), Technik (9) und Hochwasserschutz (3).

Schwimmen im Kanal wird ohne Mitteldamm sicherer

Der Kanal kann auch nach der Mitteldammentfernung als Schwimmkanal genutzt werden. Die heute wenig bestockten Seitenwände des Kanals werden noch aufgewertet und führen mit der zusätzlichen Bestockung und teilweisen Aufweitung auch zukünftig zu einem Naturerlebnis. Das Schwimmen wird sicherer, weil der Flusslauf weniger Gefälle und damit eine geringere Fliessgeschwindigkeit haben wird, damit mehr Gefälle beim Kraftwerk zur Verfügung steht. Zudem werden zusätzliche Ein- und Ausstiegsmassnahmen sowie Sanitäranlagen beim Wehr und auf dem Vogelinseli für Schwimmerinnen und Schwimmer realisiert.

Kantone haben zugestimmt, Anliegen namhafter Umweltverbände sind eingeflossen

Sämtliche Bewilligungen der beiden konzessionsgebenden Kantone Aargau und Solothurn für das optimierte Projekt 2019 liegen vor. Die Regierungsräte der beiden Kantone haben sämtlichen baulichen Massnahmen zugestimmt und die Einsprachen gegen das Projekt abgewiesen. Der Bund bewertet das Vorhaben als Vorzeigeprojekt hinsichtlich der Energiestrategie 2025. Die Anliegen der Umweltverbände und weiterer Interessensvertreter, die in der Begleitgruppe vertreten waren, sind eingeflossen. Alle Bewilligungsbehörden haben dem Projekt auch unter Berücksichtigung der Umweltverträglichkeitsbeurteilungen zugestimmt.

Optimale Lösung unter Berücksichtigung aller Aspekte

Eniwa hat verschiedene Varianten geprüft und hat die Aufgabe, die bestmögliche Lösung unter Einbezug energiepolitischer, ökologischer und ökonomischer Rahmenbedingungen umzusetzen. Das vorliegende Projekt ist die optimale Lösung unter Berücksichtigung von Aspekten der Umweltverträglichkeit, der gesellschaftlichen Akzeptanz, der Ökologie und der Wirtschaftlichkeit. Eniwa hat dabei die langfristige und nachhaltige Energiezukunft im Blick. Die Konzessionsdauer des Kraftwerks beträgt 76 Jahre.

Rückseite des Flyers. Die Fehlinformationen wurden gelb markiert.

 

Kontakt Eniwa AG
Roland Teuscher
Leiter Kommunikation

T +41 62 835 04 40
roland.teuscher@eniwa.ch