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Interview

Drei Projekte, ein Ziel: Energiezukunft machen

Die drei jungen Projektleiter Dana Faller, Philippe Stark und Robin von Arx treffen in der Energiezentrale Torfeld CEO Hans-Kaspar Scherrer und Verwaltungsratspräsident Beat Huber. Sie blicken aus ihrer jeweiligen Perspektive auf das Geschäftsjahr 2023 und in eine spannende Zukunft.

GB 2023 Interview

Dana Faller: Was hat euch im vergangenen Geschäftsjahr positiv bewegt?

Beat Huber
: Für mich ist es eine grosse Erleichterung, dass uns die Strommangellage nicht so hart getroffen hat wie befürchtet. Zum einen, weil wir einen warmen Winter hatten. Zum anderen, weil die Menschen weniger Strom verbraucht haben. Wir sind gut vorbereitet gewesen, waren aber froh, dass wir gut durchgekommen sind.

Hans-Kaspar Scherrer: Ja, das war eine sehr angespannte Situation für viele von uns, und wir sind froh, dass es nicht zu Abschaltungen gekommen ist. Die drohende Strommangellage hat bewirkt, dass die Energiewende in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Wir sehen, dass der PV-Ausbau viel schneller als zuvor vorankommt und Fernwärme und Wärmepumpen boomen.

Robin von Arx: Was waren die bedeutendsten Ereignisse?

Beat Huber: Sicher die Zielnetzplanung Fernwärme mit der Stadt Aarau. Wir werden in den nächsten vier Jahren CHF 50 Mio. investieren. 

Hans-Kaspar Scherrer: Ja, wir haben eine Vielzahl von Projekten geplant oder gestartet: Zusammenschluss der Fernwärmenetze, Bau der Biogasanlage in der Telli, Glasfasernetzbau und ein grosses IT-Projekt im Bereich Cybersicherheit. Mich hat es zudem sehr gefreut, dass wir als mittelgrosses Energieversorgungsunternehmen im EVU-Benchmark bei den besten mit dabei sind und Rang 2 erreicht haben.

GB 2023 Interview

Philippe Stark: Welche Ziele hat Eniwa in den kommenden Jahren?

Hans-Kaspar Scherrer: Wir haben mehrere Bereiche, in denen wir grundsätzlich vorankommen wollen: In der IT-Infrastruktur und im Dienstleistungsgeschäft mit den Rechenzentren sowie im Glasfasernetzbau. Weiterhin forcieren wir die Areallösungen und fördern Elektrizitätsgemeinschaften. Unser Produkt Livina führen wir natürlich weiter. Und beim Ausbau der Fernwärme wollen wir in den nächsten vier Jahren viel erreichen. Euch jungen Projektleitenden geht die Arbeit also nicht aus.

Beat Huber: Als Querverbundunternehmen mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme sehen wir grosses Potenzial in den Areallösungen. Das ist so etwas wie die Champions League für einen Energieversorger, weil dort alle Medien zusammenkommen. Wir sind dort sehr gut aufgestellt und haben ein gutes Team in einem inzwischen eigenen Geschäftsbereich.

Robin von Arx: Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Eniwa als Betreiberin von kritischer Infrastruktur?

Beat Huber: Eine sehr grosse Bedeutung. Die Digitalisierung ist eine Grundtechnologie, um Energie intelligenter an den Kunden zu bringen und mit volatilen Energiemengen umgehen zu können. Und bei immer beträchtlicherem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel in der Schweiz Eniwa Geschäftsbericht 2023 Blick aufs Geschäftsjahr 2023 09 müssen wir in 20 Jahren noch komplexere Prozesse mit weniger Menschen bearbeiten können.

Hans-Kaspar Scherrer: Cybersicherheit gewinnt immer mehr an Bedeutung, immerhin betreiben wir mit den Netzen für Strom, Trinkwasser, Gas und Wärme die wichtigsten Versorgungsnetze. Gleichzeitig wird unsere Branche zunehmend liberalisiert und reguliert. Das heisst, Margen werden kleiner, man kann weniger Geld verdienen. Deshalb müssen wir die Effizienz steigern.

Eniwa AR23 3 164

Philippe Stark: Welchen Stellenwert räumt ihr dem jüngsten Innovationsprojekt INLADE ein, also dem kabellosen Laden von Elektroautos?

Hans-Kaspar Scherrer: Wir untersuchen das kabellose Laden von E-Autos mit anderen Partnern, auch dem Bundesamt für Energie. Für uns ist es wichtig, das Potenzial dieser Technologie zu untersuchen, insbesondere beim Lastmanagement im Stromnetz. Es ist interessant, Elektroautos als Speicher nutzen zu können mit einer Kapazität von 70 bis 100 Kilowattstunden. Später wird man sicherlich mit grossen Automobilherstellern zusammenarbeiten.

Beat Huber: Aus Verwaltungsratssicht darf ich sagen, dass es wichtig ist, innovative Themen anzugehen und Sachen auszuprobieren. Vielleicht gelingt nicht alles, aber wir bewegen uns in den Geschäftsfeldern von morgen, in die wir heute investieren müssen. Wir waren sehr innovativ in den vergangenen 10 bis 15 Jahren, das ist unsere DNA.

Dana Faller: Wir drei Projektleitenden sehen bei Eniwa grossartige berufliche Chancen. Was hat Eniwa davon, jungen Menschen früh Verantwortung zu übertragen?

Hans-Kaspar Scherrer: Wir haben gesehen, Dana: Ihr könnt es einfach. Aber es gibt auch andere Absichten. Die jungen Leute bei uns haben alle super Ausbildungen absolviert und bringen aktuelles Wissen mit ins Unternehmen, das sie schnell einsetzen können. Wir haben Interesse daran, dass ihr Erfahrungen sammelt, um später weitere Aufgaben und mehr Verantwortung zu übernehmen.

Beat Huber: Ja, ich sehe das wie Hans-Kaspar: Junge Leute sind innovativ und bringen einen neuen Spirit ein, geben neue Impulse. Zusammen mit unseren erfahrenen Mitarbeitenden ist das ein sehr guter Mix.