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Aktuelle Lage und Informationen zur Gasversorgung

11. März 2022

Die Versorgungssicherheit mit Gas erscheint für die gegenwärtige Heizperiode, die dem Ende entgegen geht, weitgehend gesichert. Auch dürfte für die Industrie genügend Gas vorhanden sein, auch wenn sich die Preise auf einem ausserordentlichen Niveau befinden.

Aktuelle Lage und Informationen zur Gasversorgung

Aktuelle Lage

Der Bundesrat hat entschieden, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, dass die Schweizer Gaswirtschaft die Beschaffung für den kommenden Winter gemeinsam angehen kann. Ziel der Branche ist, die Versorgung raschmöglich für die kommenden Monate und Jahre sicherzustellen. Die Gaswirtschaft will bestehende Abhängigkeiten von russischem Gas reduzieren und mittelfristig unabhängig davon werden. Dabei müssen die Bezugskanäle breiter abgestützt werden. Flüssigerdgas (LNG) kann einen wichtigen Beitrag leisten, Gas aus allen Weltregionen zu beschaffen, auch wenn das unter Umständen teurer ist. Eine zentrale Rolle für die künftige Gasversorgung spielen auch die erneuerbaren Gase. Um deren Produktion und Nutzung ausbauen zu können, braucht es jedoch bessere Rahmenbedingungen. Dabei geht es primär darum, die Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase in der Schweiz durch Investitionsbeiträge oder Einspeisebeiträge zu fördern.

Noch immer wird lediglich die Stromproduktion aus Biogas unterstützt, die der Gasversorgung keinen Nutzen bringt. Auch in den kantonalen Energiegesetzen müssen die Rahmenbedingungen so ausgestaltet sein, dass Biogas in allen Kantonen als erneuerbare Energie anerkannt wird. Im Weiteren wird importiertes Biogas vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit nach wie vor als Erdgas behandelt. Es braucht rasch ein nationales Register für Herkunftsnachweise für erneuerbare Gase, das mit anderen Ländern vernetzt werden kann, sowie klare Regeln für den Import. Diese Aufgaben müssen jetzt mit Hochdruck angegangen und gelöst werden. (Quelle: Verband der Schweizerischen Gasindustrie)

Preisentwicklung in den nächsten Wochen

Eine Aussage dazu zu machen ist aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren wie z.B. der allgemeinen Entwicklung im Energiemarkt (Öl, Gas, Kohle Strom), der diversen Regulierungen sowie der Konfliktsituation in der Ukraine enorm schwierig. Aufgrund der aktuellen Lage geht Eniwa aber davon aus, dass die Energiepreise in den nächsten Tagen und Wochen noch hoch bleiben werden.

Beschaffung und Gasherkunft

Eniwa beschafft ihr Erdgas zum grössten Teil über den Gasverbund Mittelland (GVM), welcher das Erdgas über die SET (Swiss Energy Trading) auf dem internationalen Markt beschafft und den Teil des Hochdrucknetzes in der Nordwestschweiz betreibt, an welchem sie angeschlossen ist.

Die Schweiz ist sehr gut ins internationale Gasfernleitungsnetz eingebunden. Das Erdgas der Schweiz stammt hauptsächlich aus den Transportleitungen von Europa und hat deshalb die gleiche Zusammensetzung wie das Europäische Erdgas. Gemäss dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) sah die Zusammensetzung 2021 folgendermassen aus (Quelle: VSG, Herkunft 2021).

   
Russland:  43%
Norwegen: 22%
EU:   19%
Algerien: 3%
Sonstige: 13%

Dieser Mix kann sich aufgrund der Kriegssituation in der Ukraine und der Sanktionierungsmassnahmen noch verändern. Das bisher via Gaspipelines nach Europa gelieferte russische Erdgas muss dann ersetzt werden entweder durch die Lagerstätten in der EU (noch ca. 30% Restbestand) sowie durch verflüssigtes Erdgas (Liquified Natural Gas LNG). Dieses kann aus verschiedenen Ländern wie zum Beispiel Katar, Bahrein, USA, Kanada per Schiff an knapp 40 Europäische LNG-Terminals angeliefert werden.

Was kostet die kWh Gas bei Eniwa derzeit?

Eniwa hat die Gaspreise (Arbeitspreis) per 1. Januar 2022 angepasst. 
Darin enthalten sind 20% erneuerbares Gas aus der Schweiz (5%) und der EU (15%).

1.2 Arbeitspreis   exkl. 7.7 % MwSt. Inkl. 7.7% MwSt.
Eniwa Naturgas - Preis für den Bezug der ersten 50'000 kWh     Rp./kWh 14.25 15.35
Eniwa Naturgas - Preis für den Bezug ab 50'001 kWh Rp./kWh 14.00 15.08
Biogas Aufpreis

Rp./kWh

6.35 6.84

Wie sieht die Gaszusammensetzung aus

Eniwa verkauft 3 unterschiedliche Produkte im Bereich Erdgas, der Kunde entscheidet, welches Produkt er bezieht.

  • Eniwa Naturgas = 80% Erdgas, 20% Biogas (Basisprodukt)
  • Eniwa Naturgas 2030 = 50% Erdgas, 50% Biogas
  • Eniwa Naturgas 2050 =100% Biogas

Wie hoch ist der Anteil an russischem Gas bei Eniwa aktuell?

Das Erdgas wird über den GVM auf dem freien Markt kurz-, mittel- oder auch langfristig beschafft. Gemäss unserem Produktportfolio wird der Anteil an Erdgas noch mit einem Biogasanteil ergänzt. Beim Erdgas beträgt der Anteil an russischem Gas 43% (Daten 2021). Umgerechnet auf unser Basisprodukt mit 20% Biogasanteil ist der Anteil an russischem Gas dann dementsprechend bei rund 34%.

Hintergrund

Gesamtenergiestatistik Schweiz (Endverbrauch 2020: 208 TWh)

Die Versorgung mit Gas, welches in den letzten Tagen in den Fokus gerückt ist, beträgt 15% der schweizerischen Energieversorgung. Wesentlich höher, nämlich 44%, ist der Anteil an Erdölprodukten, die ebenfalls zu einem Teil aus Russland stammen. Insgesamt bezieht die Schweiz immer noch 60% fossile Energie aus dem Ausland.

   
Erdölprodukte:    44% (91 TWh)
Gas: 15% (31 TWh)
Kohle:     <1% (1 TWh)
Elektrizität: 27% (56 TWh)
Übrige:  14% (29 TWh)